Das Modell der Zeitarbeit hat mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Einige Arbeitnehmer vermuten, dass sie in einem Verhältnis als Leiharbeitnehmer von Personaldienstleistern ausgenutzt würden, schlechtere Leistungen erhielten und schlicht der „normalen“ Belegschaft untergeordnet seien. Wer so denkt, hat wahrscheinlich noch nie als Leiharbeitnehmer gearbeitet, denn das Modell Zeitarbeit hat sich gewandelt und bietet heute sogar Akademikern umfangreiche Karrierechancen. Das Bild einer „modernen Sklaverei“ ist absolut überholt. Insgesamt punktet Zeitarbeit durch gute Leistungen und Vergütung sowie aufregende Tätigkeitsfelder mit viel Abwechslung. Doch woher stammen die Bedenken gegenüber Zeitarbeit? Werfen Sie mit uns einen Blick auf die Entwicklung dieses modernen Arbeitsmodells. Von den Anfängen hin zur Gegenwart bis in die Zukunft.
Bereits kurz nach dem Ersten Weltkrieg gab es Bemühungen, das Modell Zeitarbeit in Deutschland zu etablieren. Allerdings gab es zu diesem Zeitpunkt noch keinen externen Personaldienstleister wie es heute der Fall ist. Mit dem Dritten Reich hörte die Zeitarbeit in Deutschland auf zu existieren. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sie sich langsam durch und die ersten Zeitarbeitsfirmen wurden gegründet. 1972 verabschiedete die Regierung das Gesetz zur Regelung der gewerbsmäßigen Arbeitnehmerüberlassung, kurz AÜG, das einen Mindestschutz für Zeitarbeitnehmer gewährleisten sollte.
Alle wichtigen Informationen zur 6. Reform des AÜG haben wir für Sie in einem Infoblatt zusammengefasst.
Die Zahl der Zeitarbeitnehmer am Arbeitsmarkt hat sich enorm erhöht und ist mittlerweile eine feste Größe am deutschen Arbeitsmarkt. Eine Studie der Bundesagentur für Arbeit hat ergeben, dass im Juni 2016 die eine Million-Grenze geknackt wurde. Somit liegt der Anteil von Zeitarbeitnehmern an der Gesamtbeschäftigung bei knapp 3 Prozent – Tendenz steigend.
Alle Daten zur aktuellen Entwicklung der Zeitarbeit finden Sie in der Studie „Aktuelle Entwicklung der Zeitarbeit“. Was diese Arbeitsform auszeichnet, ist das Dreiecksverhältnis zwischen
Besonderheiten beim Vertrag: Der Arbeitsvertrag besteht ausschließlich zwischen dem Leiharbeitnehmer und der Zeitarbeitsfirma und nicht zwischen Arbeitnehmer und dem Unternehmen, in dem die Tätigkeit ausgeführt wird. Zwischen Verleiher und Entleiher besteht ein sogenannter Arbeitnehmerüberlassungsvertrag. Dieser überträgt z. B. die Weisungsbefugnis vom Personaldienstleister auf den Entleiher.
Besonderheiten bei der Vergütung: Da der Personaldienstleister der offizielle Arbeitgeber des Zeitarbeitnehmers ist, bekommt dieser auch vom Zeitarbeitsunternehmen sein Gehalt ausbezahlt. Die Arbeitsleistung erbringt der Zeitarbeitnehmer jedoch beim Entleihunternehmen. Welche Aufgaben er dort zu erledigen hat und wie viel das Unternehmen an die Zeitarbeitsfirma bezahlen muss, wird wiederum im Arbeitsüberlassungsvertrag geregelt. Der an die Zeitarbeitsfirma geleistete Verrechnungssatz ist immer höher als das Gehalt des Zeitarbeitnehmers, da das Zeitarbeitsunternehmen auch Kosten für Lohnnebenkosten, internes Personal, Lohnbuchhaltung und verleihfreie Zeiten einkalkulieren muss.
Die Ansprüche an die Personaldienstleistung wachsen mit der zunehmenden Qualität. Zeitarbeitsfirmen decken mit ihrem Personal mittlerweile alle Branchen und Qualifikationslevel ab – bis hin zum Management. Studien zeigen deutlich, dass der Trend der Zeitarbeit fortlaufend ist. Die Vermittlung von Experten und zugehörigem Fach-Know-how hat zu einem Wandel in der Personaldienstleistung geführt.
Experten entscheiden sich in den meisten Fällen für einen Personaldienstleister, um deren Netzwerk auszubauen, einen sicheren Arbeitsplatz zu wissen und Fähigkeiten auszubauen. In diesem Zuge müssen Personaldienstleister das Modell attraktiver gestalten, um die Vorteile der Zeitarbeit auszubauen.
Aber nicht alle Personaldienstleister beschreiten den gleichen Weg. „Schwarze Schafe“ gibt es in der Personaldienstleistung zwar vergleichsweise selten. Dennoch reicht die geringe Anzahl aus, um die typischen Vorurteile gegenüber der Zeitarbeit zu befeuern und dem Image der Branche zu schaden.
Daher ist es wichtig, dass Sie sich vor Ihrer Bewerbung ausführlich über den Personaldienstleister informieren, sodass Sie den Ansprechpartner finden, der zu Ihnen passt.
Eine ausführliche Checkliste mit allen Punkten, worauf Sie bei der Auswahl eines Personaldienstleisters achten sollten, finden Sie in unserem Bewerberleitfaden „Modell Zeitarbeit“.