Unter Genehmigungsmanagement (kurz GM) versteht man die Planung und Durchführung von Genehmigungsverfahren bei komplexen technischen Bauprojekten. Man braucht es u.a. bei Vorhaben wie Flughäfen und Bahnhöfen, Autobahnen, Eisenbahntrassen, Deponien und Endlagerstätten oder Hochspannungs- und Fernleitungen.
Bei solchen Vorhaben sind neben den technischen Aspekten immer auch umfassende gesetzliche sowie verwaltungs- und umwelttechnische Grundlagen zu beachten. Gerade in Deutschland ist das Genehmigungswesen sehr aufwändig, umfangreich und kostenintensiv. Es gilt, zahlreiche Genehmigungsanträge bei verschiedenen Behörden oder öffentlichen Trägern zu stellen und ein Planfeststellungsverfahren mit Anhörungsverfahren bis hin zum Planfeststellungsbeschluss zu durchlaufen.
Meist werden von der Projektleitung externe Dienstleister für Genehmigungsmanagement engagiert, die den Überblick über alle vom Projekt berührten Belange haben.
Von größter Wichtigkeit ist das Genehmigungsmanagement bereits in der Projektplanung, insbesondere für das Planfeststellungsverfahren und dessen Erörterungstermin mit allen Betroffenen. Bei der Planfeststellung (durchgeführt von der Planfeststellungsbehörde oder einer anderen zuständigen Behörde) geht es um die Zulässigkeit des gesamten Projekts und um dessen Dimensionen, um Auswirkungen wie Umweltbelastung, Lärm und öffentliche Kosten sowie alle weiteren öffentlichen, öffentlich-rechtlichen und privaten Belange. Am Ende des Verfahrens steht der Planfeststellungsbeschluss.
Angelehnt an die Planfeststellung sind insbesondere Genehmigungen, die dem geltenden Immissionsschutzrecht (geregelt durch das Bundes-Immissionsschutzgesetz BImSchG) entsprechen. Zu beachten sind Gesetze und Verwaltungsvorschriften wie z.B. das Bundesfernstraßengesetz (FStrG), das Allgemein Eisenbahngesetz (AEG), das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) oder die Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft).
Eine Fachkraft für Genehmigungsmanagement (in Stellenangeboten oft Engineer/Lead Engineer Genehmigungsmanagement, Sachverständiger oder Projektleiter Genehmigungsmanagement genannt) steigt in einer möglichst frühen Phase der Planung in das Projekt ein. Hier übernimmt er die Vorbereitung des Genehmigungsverfahrens, insbesondere des Planfeststellungsverfahrens.
Dazu gehören im Wesentlichen folgende Aufgaben:
Im weiteren Verlauf des Projekts:
Der GM-Experte muss demzufolge alle Gesetze, Vorschriften und Verordnungen ebenso kennen wie die möglichen Hindernisse, Probleme und Stolpersteine, die im Lauf des Genehmigungsverfahrens auftauchen können. Er muss die unterschiedlichsten Bedürfnisse und Anforderungen sowie das öffentliche Interesse unter einen Hut bekommen und zentraler Ansprechpartner aller Beteiligten sein. Zentrales Ziel seiner Arbeit ist es, den Zeit- und Kostenrahmen für das Vorhaben möglichst genau zu definieren, dem Auftraggeber Rechtssicherheit zu verschaffen und ihm somit insbesondere Zeit und Kosten zu ersparen.
Der Zugang in diesen spannenden, abwechslungsreichen Job erfolgt zumeist über ein abgeschlossenes Ingenieurstudium, z.B. im Bauwesen oder in den Bereichen Umwelt- oder Verfahrenstechnik. Darüber hinaus sind Ausbildungen und Erfahrungen von Vorteil, die zum Verständnis aller nicht-technischen Projektzusammenhänge befähigen, z.B. die entsprechenden rechtlichen und verwaltungstechnischen Kenntnisse. Darüber hinaus benötigt ein Genehmigungsmanager die Fähigkeit, auch bei komplexesten Anforderungen den Überblick zu bewahren sowie strukturiert und ergebnisorientiert zu arbeiten.
GM-Fachleute arbeiten in Ingenieurbüros mit entsprechendem Leistungsangebot, in speziellen Beratungs- und Engineering-Unternehmen, die sich auf diese Dienstleistung spezialisiert haben sowie als Sachverständige, etwa beim TÜV oder in entsprechenden Sachverständigenbüros.