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Originell und persönlich: der perfekte Einleitungssatz im Anschreiben

verfasst von Andreas Fuchs - 15.04.2021

Der perfekte Einleitungssatz Bewerbungsschreiben

Sie haben gerade eine super interessante Stellenanzeige gefunden und möchten nun eine erfolgreiche Bewerbung starten? Vielleicht geht es Ihnen dann so wie vielen anderen auch: Das Anschreiben und vor allem der Einleitungssatz, die richtige Formulierung Ihrer Bewerbung macht Kopfzerbrechen. So mancher Bewerber, sei er auch noch so qualifiziert, sitzt lange vor einem leeren Blatt und grübelt über der Einleitung.

Doch keine Angst: Wenn Sie die folgenden Tipps beherzigen, wird auch Ihre Bewerbung mit einer persönlichen Note überzeugen und Ihnen den Weg zum Vorstellungsgespräch beim Unternehmen Ihrer Wahl ebnen. Wie ein gelungenes Anschreiben aussehen sollte – und wie Sie insbesondere mit einem starken Einleitungssatz punkten, das erfahren Sie im folgenden Text.
Eines müssen Sie sich von vornherein klarmachen: Ein Anschreiben „von der Stange“, womöglich aus einer der kostenlosen Vorlagen aus dem Internet erstellt, das vor allem mit Standard-Floskeln und leeren Worthülsen gespickt ist, ist einer der häufigsten Fehler von Bewerbern. Der Inhalt Ihres Bewerbungsschreibens sollte vor allem die Essenz Ihrer Persönlichkeit vermitteln. Es muss perfekt zur ausgeschriebenen Stelle passen und dem Personaler sofort zeigen, wie interessiert Sie an der Stelle und am Unternehmen sind – und dass Sie optimal für die Stelle geeignet sind.

Dabei ist es vor allem wichtig, den Leser gleich mit dem Einleitungssatz zu fesseln und ihn neugierig auf mehr zu machen. Nur dann wird ein Personaler – für den das Lesen von Bewerbungen zum Alltagsgeschäft gehört und der sich deshalb auf keinen Fall mit 08/15 langweilen will – dran bleiben. Nur dann wird er Ihr Anschreiben über den ersten Satz hinaus lesen und Sie so interessant finden, dass Sie anschließend zum persönlichen Gespräch eingeladen werden.
Ganz klar: Eine wirklich überzeugende, gute Bewerbung schütteln sich die wenigsten mal mit einem Satz aus dem Ärmel. Deshalb ist es wichtig, sich besonders für das Anschreiben und den Einleitungssatz viel Zeit zu nehmen und die angemessene Mühe hineinzustecken. Der Aufwand lohnt sich bestimmt!

Warum ist das Anschreiben überhaupt so wichtig?

Es gibt nicht wenige Experten, die das Anschreiben inzwischen für einen überflüssigen Teil der Bewerbungsunterlagen halten. Social Media, E-Mail-Bewerbung und moderne Varianten der persönlichen Vorstellung, z.B. Bewerbungsvideos, halten mehr und mehr Einzug in die Stellensuche (hier könnte man einen Link zum Blogtext „Videobewerbung“ setzen), insbesondere in jungen, kreativen Branchen. Doch legen viele Personaler immer noch großen Wert auf ein persönliches Anschreiben in einer klassischen Bewerbung.

In der Regel lesen die HR-Fachleute zuerst den beigelegten Lebenslauf. Passen die darin aufgelisteten Angaben zu den Anforderungen der ausgeschriebenen Stelle, nehmen sie als nächstes das Anschreiben zur Hand. Nun möchten sie etwas Persönliches über den Bewerber erfahren. Das Anschreiben vermittelt – über die Fakten des Lebenslaufes hinaus – genau das, was das Unternehmen neben den Fachkenntnissen am meisten interessiert: Was für ein Typ bewirbt sich hier bei uns? Warum könnte diese Person genau die richtige für die ausgeschriebene Position sein? Welche Motivation hat der Bewerber, zu uns wechseln zu wollen? Was sind seine Erwartungen und Ziele? Diese und andere sehr willkommene Informationen, die über Ihre rein fachliche Qualifikation hinausgehen, können Sie schon im Einleitungssatz liefern.

Wie aus „Schwächen“ im Lebenslauf Pluspunkte werden

Dazu gehören auch Antworten auf häufige Fragen, die sich für Personaler aus dem Inhalt Ihres Lebenslaufs ergeben. Es könnte beispielsweise auffallen, dass Sie längere Zeiten ohne Berufstätigkeit verbracht haben, dass Sie nur sehr kurz – oder auch besonders lange – bei Ihrem letzten Arbeitgeber waren, dass Sie recht häufig Jobs und/oder die Branche gewechselt haben oder sich nach längerer Freiberuflichkeit nun doch wieder für ein Angestelltenverhältnis interessieren. Solche Dinge müssen nicht unbedingt abschreckend auf Unternehmen wirken; sie können sogar für die Bewerber sprechen – vorausgesetzt, diese haben eine zufriedenstellende Erklärung dafür parat. Das Anschreiben ist genau der richtige Platz, um diese zu formulieren!

Schauen Sie deshalb am besten gleich einmal Ihren Lebenslauf durch und überlegen, welche kritischen Fragen sich für einen Personaler daraus ergeben könnten. So können Sie sich von vornherein überlegen, wie Sie diese in Ihrem Anschreiben so gewandt beantworten, dass daraus echte Pluspunkte für Sie werden! Besonders wichtig dabei: Begreifen Sie Auffälligkeiten in Ihrem Lebenslauf nicht als „Schwächen“ – bitte keine Rechtfertigungen! Vielmehr sollten Sie ehrlich und selbstbewusst zu sich und Ihrer Vita stehen. Nur wenn Sie damit beim Wunschunternehmen Eindruck machen, werden Sie auch wirklich zu diesem Arbeitgeber passen!

Einige Beispiele:

Sie haben längere Lücken im Lebenslauf? Weisen Sie am besten schon im Einleitungssatz darauf hin, dass Sie auch viele nebenberuflichen Interessen haben und die Phasen zwischen zwei Arbeitsstellen gerne für Ihre persönliche Entwicklung genutzt haben (z.B. Work and Travel, Entwicklungshilfe, ein Buch schreiben ... ) Das zeigt auch, dass Sie ein vielseitiger und lebenserfahrener Mensch sind.

Sie waren nur wenige Monate bei Ihrem letzten Arbeitgeber? Räumen Sie ganz offen - gerne gleich im ersten Satz - ein, dass es dort nicht gut gepasst hat, Sie aber nun großes Interesse an einer Position haben, in der Sie sich längerfristig wohl fühlen.

Sie waren lange selbstständig und möchten nun eine Festanstellung? Erklären Sie, dass Sie kein „Einzelkämpfer“ mehr sein wollen und sich danach sehen, wieder im Team zu arbeiten. Betonen Sie ggf. auch, dass Sie sich trotz Selbstständigkeit als guter Teamplayer bewährt haben.

Der Einleitungssatz: bloß keine Langeweile aufkommen lassen!

Sie kennen das: Schon beim ersten Satz eines Romans oder Zeitungsartikels schweifen Sie gedanklich ab, fangen an zu gähnen – und legen das Buch oder die Zeitung schnell wieder zur Seite. Langweilige Einstiege sind tödlich! Was also wird wohl passieren, wenn ein Einleitungssatz Floskeln wie „Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit bewerbe ich mich um die Stelle ... im Bereich XY“, „Mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige gelesen ...“ oder „Ich bin derzeit auf der Suche nach einer neuen Herausforderung“ beginnt? Richtig: Sie machen als Bewerber allenfalls einen durchschnittlichen Eindruck, und Ihr Schreiben wird höchstwahrscheinlich schnell im Papierkorb landen.

Mit einem gelungenen Einleitungssatz (möglichst mit persönlicher Ansprache „Sehr geehrter Herr Mustermann“), der ebenso originell wie persönlich, ebenso knackig wie aussagekräftig und individuell auf die ausgeschriebene Stelle zugeschnitten ist, werden Sie beim Personaler dagegen Spannung erzeugen. Er wird neugierig weiterlesen und am Ende den persönlichen Kontakt zu Ihnen suchen!

Der Einleitungssatz darf übrigens auch ein Einleitungs-Absatz sein - dieser sollte allerdings höchstens drei prägnante, eher kurze Sätze umfassen. Und was sollte in diesem gelungenen Einstieg drinstehen? Genau das, was Sie als erstes über sich erzählen möchten. Zum Beispiel Ihre Gründe, dass Sie sich gerade bei diesem Unternehmen bewerben. Warum Sie Ihren bisherigen Arbeitgeber verlassen möchten (Vorsicht: keine negativen Aussagen über den „Ex“ treffen: „Nachdem ich bei der Firma XY keine weiteren Entwicklungsmöglichkeiten mehr für mich gesehen habe“ statt „Da mein bisheriger Chef keinen Wert auf Weiterbildung gelegt hat") Warum gerade Sie der geeignete Kandidat für den angebotenen Job sind.

Das ganze immer auf den Punkt gebracht: knapp, präzise formuliert, konkret, selbstbewusst bis frech. Dabei aber keinesfalls „selbstbeweihräuchernd“. Und sehr gerne mit einem kleinen Überraschungs-Effekt.

Experten empfehlen z.B. folgende Formulierungen:

  • Eine emotionale Einleitung, in der Sie z.B. betonen, wie sehr Sie die angebotene Tätigkeit, die Branche oder das Produkt lieben und mit wie viel Leidenschaft Sie an diese Arbeit herangehen;
  • mit einer kleinen Geschichte einsteigen, etwa wie Sie sich schon als Zehnjähriger immer auf dem Schulweg an den Fenstern der Firma XY die Nase plattgedrückt haben und sich geschworen haben, dort einmal zu arbeiten;
  • Einstieg mit „Sie“ statt „Ich“: „Sie brauchen einen echten Spezialisten für ...? Dann sollten wir uns kennenlernen!“

Beispiele: So kann ein gelungener Einleitungssatz der Bewerbung aussehen

Im Folgenden finden Sie einige beispielhafte Formulierungen für die Einleitung, die Sie natürlich nicht einfach kopieren sollten, sondern als Anregungen und Inspiration für Ihren ganz eigenes Storytelling nutzen können. Denn damit Ihre Bewerbung wirklich authentisch ist und Ihre individuelle Persönlichkeit widerspiegelt, muss sie komplett aus Ihrer eigenen Feder stammen.

Sie werden sehen, dass in den meisten Beispielen sofort die Motivation für die Bewerbung ersichtlich wird. Wir haben hier auch noch einmal einige Möglichkeiten aufgegriffen, mit denen Sie in einem knackigen Satz vermeintliche „Schwächen“ Ihrer Vita offen und selbstbewusst erklären können.

(Berufsanfänger-) Bewerbung um den absoluten Traumjob:

Sehr geehrte Frau ..., seit ich denken kann, begeistere ich mich für ... und meine Eltern haben es schon immer vorhergesagt, dass ich eines Tages ... werden würde. Und sie hatten Recht! Nach dem Studium/der Ausbildung zu ... möchte ich nun endlich in meinen Traumberuf einsteigen, und zwar am liebsten in Ihrem Unternehmen.

Initiativbewerbung beim Wunschunternehmen

Sehr geehrter Herr ..., herzlichen Dank für Ihr Stellenangebot - wenn Sie wüssten, wie lange ich mir schon wünsche, in Ihrem Unternehmen zu arbeiten! Sie haben nicht nur einen hervorragenden Ruf in der Branche, sondern stellen auch so spannende, innovative Produkte her, dass es nur eine reine Freude sein kann, daran mitzuarbeiten.

Sie haben bei Ihrem vorherigen Arbeitgeber die Probezeit nicht geschafft

Nachdem ich bei der Firma XY nur ein kurzes Gastspiel geben durfte und feststellen musste, dass dieser Arbeitgeber und ich leider nicht harmonierten, hatte ich beim Lesen Ihrer Stellenanzeige auf Anhieb einen sehr positiven Eindruck. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie und ich tatsächlich eine langfristige gemeinsame Zukunft haben könnten!

Bewerbung in einer neuen Branche

Es ist Zeit für eine Veränderung! Nach xy Jahren und massiven Veränderungen in der ...-Branche habe ich festgestellt, dass ich eine neue berufliche Heimat suche. Da ich schon länger eine starke Neigung zu einer Tätigkeit im ...-Bereich verspüre, packe ich es jetzt an und möchte mich mit meiner langjährigen Erfahrung im Leben und im Beruf bei Ihnen einbringen!

Grund für die Bewerbung: Ihnen ist langweilig

Ihr Stellenangebot hat mich geradezu elektrisiert! Die 20 Jahre, die ich bei meinem derzeitigen Arbeitgeber tätig bin, waren durchaus gute Jahre. Doch jetzt wird es Zeit für mich, noch einmal durchzustarten, aus der Routine auszubrechen und neue, spannende Aufgaben anzugehen.

Einleitung mit einem besonders originellen ersten Satz – z.B. mit einer Frage

Sie suchen einen erfahrenen PR-Profi, der nicht nur gut reden, sondern auch richtig anpacken, kreativ sein und mutige Entscheidungen treffen kann? Dann sollten Sie mich näher kennenlernen!

Einleitung mit einer wirklich netten Geschichte

Darf ich mich vorstellen: Ich bin Ihr Nachbar! Da ich gerade mal zehn Lauf- und fünf Fahrradminuten entfernt von Ihnen wohne, können Sie schon einmal sicher sein, dass ich niemals wegen eines Staus zu spät ins Büro kommen werde.

Einleitung mit „Dienstleistungs-Charakter“

Bevor ich Ihnen mehr von mir verrate, möchte ich Ihnen zunächst die wesentlichen Gründe dafür nennen, dass Sie von meiner Mitarbeit ungemein profitieren werden. Erstens bin ich ... Zweitens finden Sie in mir ... Und drittens gewinnen Sie ...

Freche Einleitung

Unser letztes, wirklich sehr freches Beispiel kursiert im Internet; diese Art eines Einstieg könnte sich vor allem für Bewerbungen bei jungen, kreativen Unternehmen gut eignen:
Sehr geehrter Herr ..., Sie sind ja wirklich nicht zu beneiden – schließlich müssen Sie Tag für Tag langweilige Bewerbungsanschreiben lesen! Aber mir geht´s auch nicht viel besser. Bei der aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt macht es absolut keinen Spaß mehr, sich zu bewerben und eine Absage nach der anderen zu kassieren. ...

Fazit:

Sie sehen, bei der Einleitung Ihrer Bewerbung sind Ihrer Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Wir wünschen Ihnen jetzt viel Freude beim Formulieren Ihres individuellen Einleitungssatzes – und natürlich viel Erfolg! Übrigens: Weitere wertvolle Unterstützung bei Ihrer Bewerbung und immer neue, aktuelle Jobangebote finden Sie bei Tintschl – sprechen Sie uns gerne an und schauen Sie doch gleich mal in unserem Jobcenter vorbei!

Themen: Bewerber


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