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Definition Qualitätsplanung: Die Aufgaben des Qualitätsplaners

Geschrieben von Andreas Fuchs | 28.07.2017 09:10:05

Die Qualitätsplanung ist ein wesentlicher Bestandteil des Qualitätsmanagements und bestimmt den gesamten Prozess vom Lieferanten über die Produktentwicklung bis hin zur Produktion. Der Qualitätsplaner definiert die weiteren Schritte der Qualitätsprüfung und -verbesserung. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, was Qualitätsplanung ist und welche Aufgaben und Qualifikationen ein Qualitätsplaner erfüllen muss.

Was versteht man unter Qualitätsplanung?

Die Qualitätsplanung als Teil des Qualitätsmanagements definiert die notwendigen Qualitätsstandards sowie die Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, um diesen Standard aufrecht zu erhalten. Bei der Qualitätsplanung ist es absolut erforderlich, Prozesse zu begleiten und Anforderungen an Produkte oder Dienstleistungen im Einzelfall zu prüfen.

Die Planung entscheidet über den Erfolg der Qualitätsprüfung und Qualitätsverbesserung. Ein Qualitätsplaner arbeitet immer projektbezogen und legt die Qualitätsstandards für den weiteren Prozess fest.

Doch bevor die Qualitätsstandards festgelegt werden, muss sich der Qualitätsplaner einige Fragen stellen:

  • Ist es in der Praxis überhaupt möglich dem geplanten Qualitätsstandard zu entsprechen?
  • Welche Prozesse müssen etabliert werden, um den gewünschten Qualitätsstandard zu erreichen?
  • Welche Qualitätsanforderungen stellen die potenziellen Kunden an das Produkt oder die Dienstleistung?
  • Welche Ressourcen (Material, Maschinen, Personen) benötigte ich, um die Anforderungen zu erfüllen?
  • Wo liegen die Qualitätsstandards der Konkurrenz und wie sieht deren Umsetzung aus?

Festgelegte Ziele der Qualitätsplanung

Bei der Qualitätsplanung handelt es sich um einen kontinuierlichen Prozess. Regeln zur Qualitätsprüfung und Ansätze zur Qualitätsverbesserung müssen fortlaufend analysiert und aktualisiert werden. Nur so kann der Qualitätsplaner das wesentliche Ziel erreichen: eine Dokumentation, die zum einen den internen Prozess reglementiert und zum anderen auch Anwenderhinweise für die Kunden liefert. Beim kompletten Prozess der Qualitätsplanung geht es im Kern um die Qualitätsmerkmale, deren Gewichtung und die daraus entstehenden Anforderungen.

Qualitätsplanung lässt sich in 3 Stufen gliedern:

  1. Die Analyse der Fehlerrisiken, aus denen Maßnahmen zur Erkennung von Fehlerquellen und der Fehlerbehebung abgeleitet werden.
  2. Die Dokumentation der qualitätssichernden Maßnahmen, aus der ein Prozessplan abgeleitet wird, der die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt.
  3. Die Konzeption von Prüfabläufen sowie die Überwachung der Produktion, um für volle Qualität garantieren zu können.

Der Erfolg des Qualitätsmanagements hängt maßgeblich von der genauen Planung ab, in der auch wirtschaftliche Aspekte miteinbezogen werden müssen. Ohne klar definierte Ziele ist auch die Qualität auf Dauer nicht aufrechtzuerhalten. Deshalb muss sich ein Qualitätsplaner immer fragen, in welchen Zeitintervallen, wie und wo die Messdaten protokolliert werden müssen.

Qualitätsplanung in der Praxis

Das Ziel des Qualitätsplaners ist es, gewünschte Leistungsmerkmale in konkrete Anforderungen umzuwandeln. Der erste Schritt in der Qualitätsplanung besteht in der Identifikation von Kundenbedürfnissen. Oft können Kunden ihre Wünsche und Erwartungen aber nicht genau bestimmten, was zu einer Verallgemeinerung der Kundenbedürfnisse führt. Der Apple-Gründer Steve Jobs äußerte sich über die Wünsche der Konsumenten so: „Es ist wirklich schwer, Produkte für Zielgruppen zu entwerfen. Meistens wissen die Leute nicht, was sie wollen, bis man es ihnen zeigt.“ Anforderungen aus Sicht des Anwenders müssen dennoch in die Produktentwicklung übertragen werden und die Dokumentation der qualitätssichernden Maßnahmen bestimmen.

Ebenso sollte der Qualitätsplaner Unternehmensziele, Umwelt und Wettbewerbssituation in das Qualitätsmanagement miteinbeziehen. Einzelanforderungen, die dem Kunden wichtig sind, stehen im Fokus, während andere vernachlässigt werden können. Der Planungsprozess soll einerseits gewährleisten, dass die Gesamtfunktion des Produkts nicht gefährdet ist und die Produktion anderseits nicht unnötig kostspielig wird.

Die Qualitätsplanung im Bereich Automotive

Die Qualitätsanforderungen im Automotive-Sektor steigen analog zu den technischen Weiterentwicklungen. Elektromobilität und Digitalisierung stellen die Qualitätsplaner vor spezifische Herausforderungen. Für neu etablierte Technologien müssen häufig auch neue Messmethoden geschaffen werden, um deren Qualität zu gewährleisten.

4 Qualitätsmerkmale, die bei der Qualitätsplanung in der Automobilbranche im Vordergrund stehen:

  1. Funktionalität: Gerade beim Thema Sicherheit darf an der Qualitätsplanung und -umsetzung nicht gespart werden. Daher müssen alle Features qualitativ den aktuellen Standards entsprechen.
  2. Zuverlässigkeit: Immer mehr Assistenzsysteme finden Einzug in moderne Fahrzeuge. Auf sie müssen sich die Anwender verlassen können – Fehlertoleranz ausgeschlossen. Das setzt wiederum hohe Anforderungen an die Qualitätsplaner.
  3. Bedienbarkeit: Das Mehr an Technik muss für den Anwender beherrschbar bleiben. Das Cockpit entwickelt sich zu einer zuverlässigen und aufgeräumten Kommandozentrale, von der aus der Fahrer auch Rückschlüsse auf die Verfassung des Fahrzeugs ziehen kann.
  4. Effizienz: Ein Qualitätscheck muss sicherstellen, dass der Verbrauch den gesetzlichen Auflagen sowie dem Wunsch der Kunden entspricht.
Mehr zum Thema erfahren Sie in unserem Beitrag: „Personaldienstleister in der Branche Automotive

Aufgaben des Qualitätsplaners

Schon in der Entwicklungsphase eines neuen Produkts ist der Qualitätsplaner aktiv mit eingebunden. In Zusammenarbeit mit der Produktion führt er Machbarkeitsanalysen durch. Wenn ein angestrebtes Qualitätsziel im momentanen Stand nicht erreichbar ist, muss der Qualitätsplaner kontrollieren, ob es durch Optimierung der Qualitätsmethoden unter Umständen doch realisierbar wäre.

Aufgaben der Qualitätsplanung sind Fehlerbaumanalysen, Marktforschung, Abschätzung der Kostenrisiken und Festlegung aller Prüftätigkeiten. Erfordern die Qualitätsmerkmale neuer Produkte spezifische Messmethoden, sind Sie als Qualitätsplaner gefragt, geeignete Prüfmittel zu konzipieren, sie anfertigen zu lassen und in den Prozess zu integrieren.

Qualitätsplaner arbeiten stets interdisziplinär. Um die Anforderungen aller Bereiche in die Qualitätsplanung miteinzubeziehen, pflegen sie den ständigen Austausch mit Vertrieb, Produktion, Service und Entwicklung. Auch die Qualitätsvorausplanung mit Lieferanten und vor allem den Kunden ist entscheidend, da sie letztlich die Freigabe erteilen.

Das geforderte Profil eines Qualitätsplaners

Die Qualitätsplanung beschäftigt sich nicht ausschließlich mit Produkten, sondern auch mit den Tätigkeiten und Qualitätsverfahren in der Produktion sowie den Schnittstellen zwischen den Arbeitsbereichen. Sie beruht hauptsächlich auf den Anforderungen der Kunden, stützt sich aber auch maßgeblich auf die Vorkenntnisse zur Qualitätssicherung, über die ein Unternehmen verfügt.

Erfahrungen sind im Qualitätsmanagement das A und O. Dabei gibt es unterschiedliche Anforderungen und Einstiegsmöglichkeiten. Beispielsweise können Sie eine Ausbildung zum/zur Qualitätsplaner/in absolviert haben, oder Sie verfügen über ein abgeschlossenes Studium oder eine Weiterbildung zum/zur Techniker/in in Kombination mit der nötigen Berufserfahrung.

Qualitätsplaner müssen das komplette Unternehmen sowie die Konkurrenz im Blick behalten. Sie arbeiten projektbezogen, interdisziplinär und lösungsorientiert. Ihre Vorarbeit bestimmt schlussendlich über den Erfolg eines Produkts bzw. einer Dienstleistung.

Steve Jobs sagte einmal: „Der einzige Weg, großartige Arbeit zu leisten, ist zu lieben, was man tut.“